You are using an outdated browser. For a faster, safer browsing experience, upgrade for free today.

Digitalisierter Unterricht an der DS St. Petersburg

Das Konzept eines Klassenzimmers der Zukunft, in dem Gadgets und digitale Medien in den normalen Unterricht integriert sind und den SchülerInnen helfen, den Stoff leichter zu lernen und den Lehrern helfen, ihn leichter zu präsentieren, war schon lange ein „Traumprojekt“ der St. Petersburger Schulgemeinschaft. Doch die Pandemie hat alles auf den Kopf gestellt. Während der Schließung der Schule wurde deutlich, dass wir einfach keine Zeit für Träume hatten – es war Zeit zu handeln!

Technik first

Am Ende des Sommers entwickelten wir mit Nachdruck das Projekt „Digitales Klassenzimmer der Zukunft“, das zu unserem strategischen Ziel für die Entwicklung der Schule wurde. Der Schulvorstand beschloss, eine massive Investition in dieses Projekt zu tätigen. Es war klar, dass diese Investition nicht nur eine Anforderung der „Coronavirus“-Zeit war, sondern die einzige Möglichkeit, sich den neuen Lebensrealitäten anzupassen.

So wurde in der ersten Hälfte des Jahres die Schule nach und nach mit neuen Geräten bestückt. Zunächst bestellten wir Kameras, um den Hybridunterricht durchführen zu können. Einzelne Schüler oder sogar ganze Klassen, sollten sie wegen des Coronavirus unter Quarantäne stehen, können online am Unterricht teilnehmen und behalten so den Kontakt zum Lehrer sowie zu den Mitschülern und Mitschülerinnen. Die Kameras wurden auch beim Online Tag der offenen Tür benutzt, als am 13. Februar die Lehrkräfte mit interessierten Eltern via Zoom sprachen. 

Die Plattform „MS Teams“ hilft uns enorm, den Kontakt und die Kommunikation aufrecht zu erhalten. Alle SchülerInnen der Sekundarschule, Lehrkräfte und SchulmitarbeiterInnen sind mit dieser Plattform verbunden. Dort erstellen Lehrer Communities nach Klassenstufen und Fachgebieten, um die Unterrichtsmaterialien und die Hausaufgaben hochzuladen und mit den SchülerInnen über die Inhalte zu diskutieren.

Der nächste Schritt war die Installation von TV-Bildschirmen und Doku-Kameras in jedem Klassenzimmer. Nun können die Lehrkräfte Diagramme, Lehrbuchauszüge oder einzelne Themen im Großformat in beliebigen Unterrichtsstunden anzeigen. Die Lehrkräfte sparen dabei viel Zeit bei der Materialvorbereitung. Wichtig ist, dass die Dokumentenkameras auch für die Schüler der Grundschule leicht zu bedienen sind. Während das Schreiben an der Tafel nicht immer klappt, kann jeder unter dem Blick der Dokumentenkamera ein Arbeitsblatt live bearbeiten.

Die Großbildschirme sind auch mit IPads vernetzt, die Lehrer dauerhaft erhalten und die SchülerInnen der Sekundarstufe bei bestimmten Projekten bekommen. Alle Geräte sind über ein leistungsfähiges WLAN ins pädagogische Netz der Schule eingebunden. Jetzt stehen den Lehrern nicht nur Lehrbücher und ein paar Enzyklopädien zur Verfügung, sondern das ganze Internet mit all seinen Möglichkeiten und Materialien. Videos, Animationen und zusätzliche Bilder helfen den Lehrkräften die kniffligsten Fragen der SchülerInnen zu beantworten.

Wenig spielen, vernünftig handeln

Das Projekt sei ein echter Quantensprung für die Deutsche Schule St. Petersburg, sagte der stv. Schulleiter Walter Friesen. Es gab schon lange Gespräche darüber, aber die Corona-Krise war eindeutig der Anstoß, sowohl Investitionen zu finden als auch das gesamte Konzept schnell umzusetzen.

«Für Lehrer sind die neuen Medien neue Kanäle, die es ihnen ermöglichen, den Kindern Informationen zu veranschaulichen und effektiver zu vermitteln. Jetzt können wir unseren Unterricht visueller und vielfältiger gestalten. Für die Generation der heutigen Kinder – die sogenannten „Digital Natives“ – ist der Umgang mit Gadgets so natürlich, dass sie es anders nicht kennen“, – sagte Herr Friesen.

Dennoch werden Schulbücher, Hefte und Whiteboards nie aus dem Schulleben verschwinden. Damit Schüler sich konzentrieren, Informationen analysieren und strukturieren können, müssen sie auch den Umgang mit traditionellen Medien lernen. Dies ist Schwerpunkt in der Grundschule, wo die Gadgets nur den Lehrkräften während des Unterrichts in begrenzten Mengen zur Verfügung stehen.

Die Aufgabe des Lehrers besteht nicht nur darin, den jungen SchülerInnen beizubringen, wie sie Technik nutzen können, sondern auch zu erklären, wie, wann und in welchem Umfang diese Nutzung sinnvoll und verantwortungsvoll ist.

„Gadgets werden für viele Kinder nur mit Spielen in Verbindung gebracht. Wenn der Lehrer beginnt, sie im Unterricht zu verwenden, werden bei den Kindern andere Assoziationen geweckt. Sie lernen, dass Tablets und Fernseher nicht nur zur Unterhaltung, sondern auch zum Lernen genutzt werden können. Dieser Effekt wird lediglich unter Aufsicht von Lehrern erreicht“, sagte Katrin Li, Sozialpädagogin an der Deutschen Schule. 

Fotos – © Deutsche Schule Sankt Petersburg / Kira Chernova

Fotogalerie
Fotogalerie